Allgemeine Pflegehinweise für Kakteen:

Hier möchte ich nur einen groben Überblick über die Pflege der meisten Kakteen geben. Genauere Pflegeanleitungen für bestimmte Gattungen und Arten finden sie im WWW.

 

Licht:
So hell wie möglich, aber Prallsonne kann v.a. im Frühjahr zu Verbrennungen führen.


Kakteen mit Verbrennungen


Dem kann man entgegenwirken, indem man die Kakteen entweder leicht schattiert, oder sie so aufstellt, dass sie nicht die volle Mittagssonne abbekommen. Allgemein gilt: Je dichter die Bedornung ist, desto mehr Licht vertragen Kakteen.
Blatt- und Schlangenkakteen (Epiphyllum und Disocactus) mögen lieber Halbschatten. Man kann sie z.B. in Bäume hängen.

Wasser:
Zu viel Wasser ist der sichere Tod für fast alle Kakteen. Man darf erst wieder gießen, wenn das Substrat fast (bei Blatt- und Schlangenkakteen) oder ganz (bei allen übrigen Kakteen) durchgetrocknet ist. Grundsätzlich gilt: Lieber einmal zu wenig gießen als einmal zu viel. Bei warmem Wetter ca. 1x pro Woche, bei kühlem Wetter entsprechend weniger häufig gießen. Ein kleiner Trick: Man steckt einen Holz-Zahnstocher ins Substrat und überprüft nach 10 Minuten die Bodenfeuchtigkeit. Übertöpfe und Untersetzer sollte man 5 Minuten nach dem Gießen ausleeren. Ob man von oben gießt oder die Kakteen von unten anstaut ist eine Glaubensfrage. Ich bevorzuge das Gießen von oben, weil dadurch auch Staub und Düngerreste von den Kakteenkörpern geschwemmt werden. Vermeiden sie aber auf jeden Fall, in die Blüten zu gießen, insbesondere bei Echinocereen kann das zu Fäulnis und zum Verlust der ganzen Pflanze führen.

Dünger:
Düngen sie ihre Kakteen von April bis September etwa 1x im Monat mit der halben vorgeschriebenen Konzentration. Stickstoffbetonter Dünger führt zu verstärktem Wachstum und zur Bildung von Kindeln, phosphatbetonter Dünger fördert die Blütenbildung. Im Herbst fördert kalibetonter Dünger die Aushärtung der Zellwände und dadurch die Widerstandskraft im Winter. Mein Tipp: Im Frühjahr pro 7x7er Topf 1 gestrichenen Teelöffel Oscorna Horn- und Knochenmehl aufs Substrat streuen und mit der Zeit ins Substrat einschlämmen, das reicht für 1 Jahr und fördert die Blütenbildung. Einen Topf mit frischem Schachtelhalmkraut (enthält viel Kieselsäure) füllen, über Nacht einweichen, am nächsten Tag (möglichst im Freien) kurz aufkochen, erkalten lassen und in ein verschließbares Gefäß füllen. 1:9 mit Wasser verdünnt damit das letzte Mal im Herbst gießen.

Substrat:
Kakteenerde sollte durchlässig sein. Sie sollte zu etwa 20-30% aus humosen Stoffen bestehen (gute Blumenerde oder Graberde), der Rest sollte mineralisch sein. Am Besten sind Bims und Lava, es kann aber auch Seramis, Blähton, Perlite oder sonstiges grobes Material sein, jedoch kein kalkhaltiges. Wenn man alle Substratbestandteile unter 1 mm (z.B. mit einem feinen Küchensieb) aussiebt, verhindert dies zuverlässig dass das Substrat zusammenklebt und verhärtet. Lassen sie die Finger von Kakteenerde aus dem Baumarkt oder Gartencenter, die ist in reiner Form viel zu torfhaltig, darin faulen ihnen die Kakteen. Brauchbares Kakteensubstrat gibt es bei Kakteengärtnereien oder bei Vulkatec.
Blatt- und Schlangenkakteen mögen humoseres und groberes Substrat (bis zu 50% Humusanteil), Astrophyten mögen es lieber humusarm und leicht kalkhaltig (z.B. durch die Zugabe von ca. 10% Lehm).
Näheres siehe unter „Substratbestandteile“.

Wie bringe ich meine Kakteen zum Blühen?

Damit ihre Kakteen wieder blühen, brauchen sie eine kühle und trockene Überwinterung. Beenden sie das Gießen etwa Anfang/Mitte Oktober. Wenn die Erde vollkommen durchgetrocknet ist, stellen sie die Kakteen an einen kühlen Ort bei 5-12 °C. Licht ist zwar ab dann von Vorteil, sie können ihre Kakteen aber auch zur Not in einem dunklen Keller überwintern, in diesem Fall müssen sie aber ihre Kakteen ab etwas Anfang März langsam wieder ans Licht gewöhnen, damit es nicht zu Verbrennungen kommt. Gewöhnen sie ihre Kakteen ab etwa Mitte März langsam wieder an höhere Temperaturen und Wassergaben, zuerst durch leichtes Sprühen, ab etwa Ende März können sie sie auch wieder vorsichtig gießen. Wenn die Kakteen im Winter schrumpfen, ist das ganz normal, das fördert die Blütenbildung. Ein häufiger Fehler ist es, die Kakteen im Winter im warmen Wohnzimmer zu halten und regelmäßig zu gießen. Das führt dazu, dass die Kakteen vergeilen (also lang und dünn werden) und im nächsten Jahr nur im Ausnahmefall blühen.

vergeilte Kakteen

 

Wie behandelt man frisch eingetroffene Kakteen?
Ich verschicke Kakteen meist trocken und ohne Substrat. Das verhindert, dass sich während des Versands Schimmel bildet. Packen sie die Kakteen aus und pflanzen sie sie in staubtrockenes Substrat. Stellen sie die frisch eingetopften Kakteen an ein helles, aber nicht vollsonniges Plätzchen. Nach frühestens 3 Tagen könne sie mit leichtem Sprühen beginnen, aber nur so viel, dass das Substrat nicht nass wird. Durch das Entfernen des Substrats bei mir und durch das Einpflanzen bei ihnen können Wurzeln beschädigt worden sein. Würden sie jetzt gleich gießen, so könnten sich Faulstellen bilden und im schlimmsten Fall könnten die Kakteen verfaulen. Sollten die Kakteen etwas schrumpfen, so ist das normal, sie saugen sich später nach dem Gießen wieder voll. Mit dem Gießen sollten sie frühestens nach 1 Woche beginnen, aber bitte anfangs nur im Maßen gießen oder leicht von unten anstauen. Gewöhnen sie die Kakteen auch langsam wieder an mehr Licht.